Exkursion: 8.6.2024 Segetal- und Weinbergsflora bei Karsdorf und Steigra

Auf Anregung von Heino John befasst sich die Stiftung Kulturlandschaft seit 2017 intensiv mit dem Schutz der Ackerwildkräuter in Sachsen-Anhalt. Erste Erfolge sind sichtbar, z. B. auf dem Schutzacker in Karsdorf. Am 8. Juni 2024 haben Antje Lorenz, Leonie Claus und Heino John diesen Acker sowie weitere wertvolle Biotope vorgestellt. Die Exkursion fand gemeinsam mit der Thüringischen Botanischen Gesellschaft statt.

Schutzacker Karsdorf

Die Exkursion begann auf dem Schutzacker Karsdorf. Dort wurde 2017 von Heino John und Albert Keding der Venuskamm (Scandix pecten-veneris, Rote Liste ST 1) gefunden. Um dieses Vorkommen zu schützen, wurde im Rahmen des Modellprojektes zum Ackerwildkrautschutz 2021 zwischen der Agrar Burgscheidungen und der Stiftung Kulturlandschaft Sachsen-Anhalt ein Vertrag geschlossen, der eine 25jährige Bewirtschaftung des Ackers als Lichtacker festlegt.

Wichtige wertgebende Ackerwildkrautarten konnten bei der Exkursion gezeigt werden: Venuskamm (Scandix pecten-veneris), Acker-Hahnenfuß (Ranunculus arvensis), Möhren-Haftdolde (Caucalis platycarpos), Dreihörniges Labkraut (Galium tricornutum), Sommer-Adonisröschen (Adonis aestivalis). Außerdem noch Blauer Gauchheil (Anagallis foemina), Acker-Rindszunge (Buglossoides arvensis), Rundblättriges Hasenohr (Bupleurum rotundifolium), Rittersporn (Consolida regalis), Kleine Wolfsmilch (Euphorbia exigua), Tauben-Storchschnabel (Geranium columbinum), Ackersenf (Sinapis arvensis) und Gezähntes Rapünzchen (Valerianella dentata). Unter den zahlreichen Trespen war besonders Bromus japonicus auffällig. Bromus arvensis wurde nicht sicher nachgewiesen.

Am Wegrand beim Eintritt in den Acker fiel gleich ein schönes Vorkommen der Distel-Sommerwurz (Orobanche reticulata) auf, die hier auf hochwachsenden Disteln (Cirsium vulgare, Carduus acanthoides, Cirsium arvense) schmarotzte.

Weg zum Kathert´schen Weinberg

Die Exkursion führte dann nach einer kurzen Autofahrt zu einem weiteren interessanten Acker bei Karsdorf, an dem wir u.a. den Acker-Steinsamen (Buglossoides arvensis) und rot- und gelbblühende Adonisröschen (Adonis aestivalis) fanden. Hinter dem Tor zu den Weinbergen überraschte uns ein kleines Vorkommen des attraktiven Runden Lauchs (Allium rotundum) am Wegrand.

Kathert´scher Weinberg

Der historische Kathert´sche Weinberg wird seit 2018 von der Naumburger Weinbaugesellschaft 1835 e. V. gepflegt, weil dort noch Reben wachsen, die mehr als 150 Jahre alt sind und die Reblaus überstanden haben, u.a. der Weiße und der Schwarze Heunisch. Über die Geschichte des Weinbergs informieren mehrere Schautafeln. Botanische Besonderheiten waren der Stinkende Pippau (Crepis foetida) und der Zottige Spitzkiel (Oxytropis pilosa).

Trockenrasen oberhalb des Kathert´schen Weinbergs

Oberhalb des Weinberges schließen sich Halbtrockenrasen an, die zum FFH-Gebiet „Trockenhänge bei Steigra“ gehören. Bemerkenswerte beobachtete Arten waren u. a. Bienen-Ragwurz (Ophrys apifera), ein großer Bestand der Hirschwurz (Cervaria rinini), Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Berg- und Edel-Gamander (Teucrium montanum und Teucrium chamaedrys), Erd-Segge (Carex humilis), Blaugras (Sesleria caerulea),  die Büschel-Glockenblume (Campanula glomerata), Diptam (Dictamnus albus), Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum) und das nur bei Steigra und Karsdorf vorkommende weißblühende  Apenninen-Sonnenröschen (Helianthemum apenninum). Auf dem Rückweg entlang der sogenannten Hohen Gräte wurden die einheimische Sand-Esparsette (Onobrychis arenaria) gesehen und  dann noch der Langtraubige Kohl (Brassica elongata), ein wärmeliebender Neophyt,  entdeckt.

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