Exkursion: 1.6.2024 Kartierexkursion Steinkuhlen südlich Hakel

Samstag, den 01.06.2024, trafen sich trotz angekündigten schlechten Wetters – glücklicherweise trat die Prognose nicht ein – ca. 15 Personen zur einer Kartierexkursion in die Steinkuhlen zwischen Hakel und Friedrichsaue nahe des Concordia-Sees unter Leitung von Sylvia Lehnert. Die Veranstaltung fand als Gemeinsame Exkursion mit dem Botanischen Arbeitskreis Nordharz e.V. statt.

Auf der Strecke zu den Steinkuhlen wurde ein schöner Feldwegrand und ein voll in Mohnblüte stehender extensiver Acker bestaunt. Offensichtlich handelte es sich um eine Pflanzenansaat, einer sogenannten „Wildblumen“-Mischung, deren Arten gewöhnlich nicht heimisch sind. Glückerweise setzten sich heimische Wildkräuter, wie Klatsch-Mohn (Papaver rhoeas), Wege-Rauke (Sisymbrium officinale) und Kamille (Chamomilla recutita) durch und Kornblume (Centaurea cyanus) sowie Feld-Rittersporn (Consolida regalis) sowie weitere Arten gesellten sich bei. Arten der Ansaat, wie Mauritanische Malve (Malva sylvestris subsp. mauritiana), Färber-Hundskamille (Anthemis tinctoria) und Persische Klee (Trifolium resupinatum) waren gleichfalls anzutreffen.

Dann erreichten wir die Steinkuhlen. Dabei handelt es sich um mehrere kleine alte Kalksteinbrüche des Muschelkalk mit einer reichhaltigen Trockenrasenvegetation. So wurden u.a. Gewöhnlicher Hufeisenklee (Hippocrepis comosa), Berg-Gamander (Teucrium montanum), Blaugrünes Labkraut (Galium glaucum), Hügel-Meyer (Asperula cynanchica), Frühlings-Adonisröschen (Adonis vernalis), Frühblühender Thymian (Thymus praecox), Knöllchen-Steinbrech (Saxifraga granulata), Berg-Lauch (Allium lusitanicum), Strauß-Margerite (Tanacetum corymbosum), Hügel-Klee (Trifolium alpestre), Kleine Wiesenraute (Thalictrum minus), und viele andere. An Gräsern wurden u.a. Furchen- und Echter Schafschwingel (Festuca rupicola, F. ovina s.str.), Purgier-Lein (Linum catharticum), Fieder-Zwenke (Brachypodium pinnatum) und Haar-Pfriemengras (Stipa capillata) notiert. Die Fläche wird aktuell nicht bewirtschaftet. Dafür ist die Verbuschung bisher moderat. Sie besteht u.a. aus Rosen und Weißdorn. Vermutlich wurde sie in früheren Jahren von Schafen beweidet. Einige Zeugen von touristischer oder anderer Nutzung, wie alte Sitzbänke und Holzbalken wurden für ein Päuschen genutzt.

Dann wechselten wir den Standort zu einem benachbarten Steinbruch und überschritten unbemerkt die Landkreisgrenze. Im Salzlandkreis befindet sich ein super gepflegter Kalktrockenrasen in südlicher Exposition. Dort war neben den bereits genannten und weiteren Pflanzenarten Kletten-Igelsame (Lappula squarrosa), eine annuelle Art mit aktuell starker Rückgangstendenz, Pferde-Sesel (Seseli hippomarathrum), Wiesen-Salbei (Salvia pratensis), Trauben-Gamander (Teucrium botrys) und Großblütige Braunelle (Prunella grandiflora) zu finden. Diese Fläche ist in das Graue-Skabiosen-Projekt der Hochschule Anhalt einbezogen (Scabiosa canescens). Leider hatten wir die Art nicht gefunden. Informationen zu dem Projekt sind unter https://www.graueskabiose.de/ angeführt. Welche Form der Pflege auf der Fläche stattfand, konnten wir leider nicht feststellen. Schafköttel waren beispielsweise keine zu finden.

Dann ging es zurück zum Parkplatz. Ein großer Teil der Exkursionsgruppe entschloss sich, nochmal ein Stück des Ufers des Concordia-Sees nach floristischen Besonderheiten abzusuchen. Zunächst waren die Ergebnisse wenig vielversprechend. Diskutiert wurde die Sippenzuordnung des hier gefundenen und in Ausbreitung befindlichen Mäuseschwanz-Federschwingel (Vulpia myurus) im Vergleich zum deutlich selteneren Tespen-Federschwingel (Vulpia bromoides). Auffällig häufig waren die Elb-Spitzklette (Xanthium albinum) und Bastard-Gänsefuß (Chenopodium hybridum). Immerhin konnten im Wasser Gemeiner Tannenwedel (Hippuris vulgaris) gefunden werden. Zum Ende hin bewunderten wir die großen orangenen Blüten des Kalifornischen Mohns (Eschscholzia californica) auf Störstellen. Deutlich unauffälliger aber nicht minder bemerkenswert war der Fund des Streifen-Klees (Trifolium striatum). Dies war der Anlass, langsam umzukehren und sich noch einem Abschlusskäffchen mit leckerer selbstgebackener Torte in der Seeterrasse Arche Noah zu widmen. Neben einem schönen Ausblick über den See beobachteten wir noch ganz nebenbei eine an der Hausmauer entlang turnende Mauereidechse. Der Ausflug hat sich also gelohnt!

Guido Warthemann

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